Nebenberuflich qualifizieren – Weiterbildungen als Sprungbrett nutzen

Viele Berufe beinhalten mittlerweile eine Fortbildungspflicht. Als Arbeitnehmer erhalten sie passende Weiterbildungsangebote in der Regel von Ihrem Arbeitgeber. Aber auch Freiberufler und Selbstständige müssen Zeit in Weiterbildung investieren. Für beide Gruppen gilt: Sich nebenberuflich qualifizieren, hat nicht nur für die Karriere Vorteile.  

Wo stehe ich bzw. wo stehen wir?

Wenn man jeden Tag seinem Beruf nachgeht, ist der Blick oft recht fokussiert. Zeit, um passende Angebote zu suchen oder spannende Inhalte nebenberuflich zu erfassen, haben und nehmen sich die wenigsten Menschen. Um herauszufinden, welche Möglichkeiten und Tätigkeitsfelder sich noch aus dem, was man tut ergeben, benötigt man neben Zeit auch oft professionelle Beratung und Unterstützung. Wenn man mal wieder sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, lohnt es sich externe Unterstützung zu buchen. Das kann der Besuch bei einem Persönlichkeitsentwickler (Coach) sein, bei der Volkshochschule um die Ecke oder bei einem Weiterbildungsträger.

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Alternativ, wenn man sich und seine Mitarbeiter voranbringen möchte, bietet es sich an eine Qualifizierungsanalyse z. B. in der Arztpraxis, Apotheke oder im Therapiezentrum durchzuführen. So kann man schnell feststellen, ob die Kompetenzen der Mitarbeiter für zukünftige Aufgaben passend sind. Ergeben sich Lücken bietet es sich an, schwerpunktorientiert zu qualifizieren. Weiß man als Person noch nicht, wie man sich nebenberuflich qualifizieren kann, gibt eine Potenzialanalyse womöglich Aufschluss über naheliegende und versteckte Kompetenzen.

Das richtige Angebot bringt neue Perspektiven

Für viele Mitarbeiter in sozialpädagogischen Berufen wie Lehrer oder Erzieher, aber auch Ärzte für Kinderheilkunde und Allgemeinmedizin eignen sich z. B. modulare Weiterbildungen, deren Teilnahme bzw. erfolgreicher Abschluss mit Zertifikaten bestätigt wird. So kann man sich z. B. fachlich für eine Weiterbildung entscheiden, die sich mit den psychologischen Zusammenhängen in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen befasst oder man belegt strukturorientiert eine  Kurs zur Personalführung bzw. zum betrieblichen Gesundheitsmanagement. Aber auch Quereinsteiger und Interessierte bietet es sich an, über das Belegen von Kursen einen schnellen vertiefenden Einblick in berufliche Querschnittsthemen zu erhalten. Viele Weiterbildungsanbieter locken darüber hinaus auch Studieninteressierte mit der Möglichkeit ein Fernstudium zu absolvieren.

Wie der Aufstieg durch Qualifizierung gelingen kann

Viele Arbeitgeber unterstützen Ihre Mitarbeiter durch besondere Aufstiegsqualifizierungen z. B. zur Führungskraft. Hier sei stellvertretend die Aufstiegsqualifizierung zum Meister der IHK oder HWK und der Fachwirt der IHK genannt sowie natürlich die Ausbildereignungsprüfung bzw. eine Ausbildung zum Fachberater oder Sachverständigen. Was viele nicht wissen ist, dass auch die Bundesagentur für Arbeit bei Qualifizierungen unterstützt. Sowohl Arbeitgeber als Arbeitnehmer können hier Beratung erfahren. Generell gilt es vor Start der Qualifizierung genau auf die Zugangsvoraussetzungen des Weiterbildungsanbieter sowie die Inhalte zu schauen. Die staatlich ausgebildete Pflegefachkraft nach § 71 Abs. 3 SGB XI hat schon mit 2 Jahren Berufspraxis im Pflegeausbildungsberuf innerhalb der letzten acht Jahre die Möglichkeit als verantwortliche Pflegedienstleitung (PDL) zu arbeiten. Der Begriff der PDL ist vom Gesetzgeber nicht besonders geschützt. Private Bildungsträger bieten dazu eine passende Aufstiegsqualifizierung an. Hier gilt generell, dass diese Weiterbildung mindestens 460 Stunden umfassen muss.

Warum Berufs- und Studienorientierung besonders wichtig ist

Karriere machen im eigentlichen Sinn kann man problemlos auch, wenn man sich schon bei der Berufs- oder Studienwahl mit den Möglichkeiten nach dem Abschluss beschäftigt. Hier liegt der Schwerpunkt im besonderen Maße auf einer umfassenden Berufs- und Studienorientierung. Viele Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten Ausbildungsstellen zu besetzen. Trendberufe, wie Mechatroniker und Bürokauffrau erfreuen sich nach wie vor hoher Beliebtheit. Andere Berufsbilder, wie Goldschmied, Steinmetz oder Friedhofsgärtner schaffen es dagegen nie in die Top Ten. Neben Imageproblemen kämpfen viele Berufe auch schlichtweg mit der Bekanntheit oder beinhalten auf den ersten Blick weniger attraktive Arbeitsbedingungen. Viele KMU haben so ’nur‘ Glück mit dem Azubi, wenn dieser meist notgedrungen erstmals nur so eine Ausbildung startet, weil etwas anderes nicht geklappt hat. Für die Wirtschaft hat das schwerwiegende Konsequenzen. Hohen Ausbildungskosten stehen hohe Abbruchquoten entgegen und natürlich der Frust des Unternehmers im KMU, wenn es mit Bindung des Azubi nach Ausbildungsschluss nicht klappt.

Lernen ja aber bitte mit Abschluss!

Lebenslanges Lernen hat generell viele Vorteile. Im abschlussorientierten verschulten Deutschland ist und bleibt es bis heute wichtig seine erworbenen Qualifikationen mit entsprechenden nachweisbaren Abschlüssen und Zertifikaten zu untersetzen. Wer das ein will, muss das andere mögen. Einerseits bieten sich sowohl dem Einzelnen als auch dem Arbeitgeber als Struktur zahlreiche (kostenintensive) Möglichkeiten sich und seine Mitarbeiter zukunftsorientiert fit zu halten. Andererseits muss man sich auch mit dem Scheitern intensiver befassen. Werden Vorgaben und Abschlüsse aus unterschiedlichen Gründen nicht erreicht, hat man es schwer im zweitem oder drittem Versuch an das gewünschte Ziel zu kommen.

Ebenso schwierig gestaltet sich immer noch der Quereinstieg in andere Berufe. Je älter man wird, um so schwieriger ist es nochmal was ganz neues zu starten. Viele Angestellte ergreifen in der Mitte ihres Berufslebens oft die Gelegenheit sich nebenberuflich selbstständig zu machen. Sei es im eigenem Atelier für einen ausgewählten Kundenkreis, als Coach, Franchisenehmer oder mit einem Onlineshop – eine nebenberufliche Selbstständigkeit bietet viele Vorteile vor allem, wenn die Existenz generell gesichert ist.

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