Familienfreundlichkeit fördert die Motivation

Im März 2007 wurde die Buchhandlung Heymann als erstes Hamburger Unternehmen für vorbildliche Personalpolitik mit dem „Hamburger Familiensiegel“ ausgezeichnet. Vor vier Jahren erhielt sie den begehrten Branchenpreis als „Buchhandlung des Jahres“. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem, dass Heymann seine „persönliche Handschrift“ und seine „Individualität“ bewahrt habe.

Wenn die Auszeichnung auf das außergewöhnlich starke Engagement im Bereich Familienfreundlichkeit zielt, müsste Heymann diesen Preis ohne Zweifel auch in diesem Jahr erhalten. Denn Geschäftsführerin Heike Heymann-Rienau setzt mit sicherem weiblichen Gespür auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter in den 16 Filialen, der Verwaltung und dem Zentrallager.

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Die Modelle zur Arbeitszeitgestaltung sind bewusst individuell gehalten und in vielen Varianten verhandelbar – denn Frauen bilden das Gros der rund 250 Angestellten. Davon sind 100 in Vollzeit und der Rest in Teilzeit beschäftigt. Einige arbeiten nur am Sonnabend, andere übernehmen gern die „Nachtschichten“ bis zur Schließung der Filialen, weil so die Familienpflichten und der Beruf optimal vereinbar sind.

Im Geschäft in Blankenese arbeitet Filialleiterin Andrea Hinz-Meyer „nur“ 30 Stunden wöchentlich, damit sie den Nachwuchs von der Kita abholen kann. Personaleinsatzpläne schreibt sie vom heimischen Schreibtisch aus. Auch im Verwaltungsbereich kann die Arbeit von zu Hause erledigt werden.

Die Mischung machts – fernab von Quoten

Für die Umsetzung ihrer familienfreundlichen Pläne setzt Heike Heymann-Rienau auf gemischte Teams von alten und jungen Mitarbeitern, Müttern und Frauen ohne Kinder. „Eine familienfreundliche Personalpolitik fördert die Motivation und Empathie und erhöht die Identifikation mit dem Unternehmen“, sagt die Chefin.

Gemeinsam mit Bruder Christian Heymann führt sie die Buchhandlung Heymann in dritter Generation. Großvater Kurt legte 1928 den Grundstein mit dem Erwerb der ersten Buchhandlung in Eppendorf – heute mit 1000 Quadratmetern die größte Filiale und das Stammhaus. Mit schönen Büchern allein, das wusste schon der Firmengründer, kann man Menschen gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht an die Regale locken. Erst persönlicher und aufmerksamer Service mit eingehender Beratung macht das Geschäft unverwechselbar.

Doch wer Sorgen und Probleme daheim hat und unter Zeitdruck berät, weil das Kind vor der Haustür wartet, kann diese Heymann-Philosophie nicht gut umsetzen. Die Geschäftsführerin geht deshalb bei ihren Besuchen in den Filialen „aktiv“ auf Mitarbeiter zu, die einen traurigen oder bedrückten Eindruck machen. „Eine Mitarbeiterin ist mir beispielsweise aufgefallen, deren Mann gerade keinen Job hatte. Dann frage ich sie, wie sie mit dieser Belastung klar kommt, ob wir etwas für sie tun können und ob ihre Arbeitszeiten gerade zur Familie passen“, sagt Heike Heymann-Rienau.

Kümmern fördert die Motivation

Bei finanziellen Notlagen gibt es zinsgünstige Mitarbeiterkredite.  Außerdem finanzieren die Heymann-Geschwister auch den externen Personalcoach, der bei Bedarf gebucht werden kann, und gewähren Unterstützung bei Trennung, Tod, Verlust – und auch bei der Pflege älterer Familienmitglieder. „Die Pflegezeit ist ein großes Thema, das uns künftig noch stärker beschäftigen wird“, sagt die Geschäftsführerin. Ein Gesundheitscoach soll dagegen die Selbstverantwortung von Mitarbeitern stärken.

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Für Alleinerziehende geradezu ein Segen ist die Sonderregelung bei einer Krankheit des Kindes. Die Krankenkasse übernimmt in solchen Fällen nur einen Teil des Gehaltes. Die Buchhandlung springt hier ein und zahlt den Differenzbetrag – die Mutter muss in dieser Phase der Freistellung vom Betrieb also keine Gehaltseinbußen befürchten. Und weitere Maßnahmen können Mitarbeiter(inne)n helfen. Die stundenweise Beschäftigung während der Elternzeit ist für Heike Heymann-Rienau ebenso selbstverständlich wie das Jahresarbeitszeitkonto: Mit einer Mitarbeiterin wird eine Jahresstundenzahl zu einem fixen Gehalt festgelegt. Diese Regelung beinhaltet beispielsweise die Mehrarbeit zu Ostern und Weihnachten, wenn das Buchgeschäft richtig brummt. „Der Geschäftsablauf muss sichergestellt sein“, lautet die einzige Bedingung von Heike Heymann-Rienau.

Andere Mitarbeiter des Hauses freuen sich über die Sabbatregelung – ein Teil des familienfreundlichen Paketes, mit dem entstandene Überstunden abgebummelt werden können. Dieses Konzept bescherte einem Mitarbeiter die Freiheit, für drei Monate nach Indien reisen zu können.

Firmenkultur, die prägt und geprägt wird

Transparenz und Offenheit sind feste Säulen der Heymann-Firmenphilosophie. Von einem regelmäßig erscheinenden Rundbrief der Geschäftsleitung profitieren alle Mitarbeiter, auch die, die sich in Schwangerschaft, Eltern- oder Pflegezeit befinden. Gleiches gilt für das von den Filialleitern abgezeichnete Protokoll der jeweiligen Sitzung in einer Filiale, das für jeden Mitarbeiter sichtbar ausgehängt wird. Mit dieser Strategie lässt sich Vertrauen schaffen. Sie ist ebenso wie die familienfreundlichen Maßnahmen imagefördernd für das Hamburger Traditionsunternehmen. Heike Heymann-Rienau hat einen Grund, warum sie sich persönlich für all diese kleinen und großen „Pro-Familien-Ideen“ einsetzt:

„Unternehmen haben eine gesellschaftliche Verantwortung. Familienfreundlichkeit gehört seit 1928 zu unserer Unternehmenskultur." Share on X

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