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Drei Viertel aller Berufstätigen (77 Prozent) in Deutschland sind außerhalb ihrer regulären Arbeitszeiten für Kollegen, Vorgesetzte oder Kunden per Handy oder E-Mail erreichbar: 30 Prozent sind rund um die Uhr erreichbar und 32 Prozent zu bestimmten Zeiten, zum Beispiel abends an Wochentagen oder am Wochenende. Weitere 15 Prozent sind nur in Ausnahmefällen und 16 Prozent gar nicht erreichbar. Das ist das Ergebnis einer Studie des Hightech-Verbands BITKOM zum Thema „Arbeiten in der digitalen Welt“, für die zwei repräsentative Umfragen unter 505 Berufstätigen und Personalverantwortlichen von 854 Unternehmen durchgeführt wurden.
Die BITKOM Studie
- Erreichbarkeit der Mitarbeiter in den meisten Unternehmen nicht geregelt
- 87 Prozent aller Berufstätigen arbeiten mit dem Computer und 67 Prozent mit Handy oder Smartphone
- BITKOM veröffentlicht Studie zum Thema „Arbeiten in der digitalen Welt“
Nach der Studie gibt es in 62 Prozent aller Betriebe keinerlei Vorgaben, wann Mitarbeiter elektronisch erreichbar sein sollten und wann nicht. „Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten klare Vereinbarungen über Arbeitszeiten und Erreichbarkeit treffen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf bei Vorstellung der Studie. Dabei werden Arbeitgeber verstärkt auf flexible Arbeitsmodelle setzen. „Feste Arbeitszeiten und ortsgebundene Arbeitsplätze sind dank neuer Technologien für viele Büro-Jobs nicht mehr zeitgemäß“, sagte Kempf. Eine gesetzliche „Antistress-Verordnung“ lehnt der BITKOM dagegen ab. Kempf: „Das umfangreiche deutsche Arbeitsrecht reicht aus, um die Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt zu regeln.“
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Nach den Ergebnissen der Umfrage haben sich Computer und Handy in nahezu allen Berufen durchgesetzt: 87 Prozent aller Berufstätigen arbeiten mit einem Computer und 67 Prozent mit Handy oder Smartphone. Dabei geht der Trend zum mobilen Arbeiten. Laut Umfrage nutzen 79 Prozent aller Erwerbstätigen für ihre tägliche Arbeit mobile Geräte, also Notebooks, Tablet Computer, Smartphones oder Handys. „Mobile Endgeräte in Verbindung mit Breitbandnetzen und Cloud Computing ermöglichen es, an nahezu jedem Ort zu arbeiten und dabei mit anderen in Kontakt zu stehen“, sagte Kempf. So arbeiten laut Umfrage 55 Prozent der Beschäftigten, die mobile Geräte nutzen, zumindest gelegentlich unterwegs: 22 Prozent arbeiten zeitweise im Auto, 20 Prozent in der Bahn und je 19 Prozent im Hotel sowie in Bussen oder Bahnen des Nahverkehrs.
Weit verbreitet ist inzwischen die Arbeit im Home-Office. Ein Drittel der befragten Berufstätigen arbeitet regelmäßig von zu Hause, 21 Prozent täglich, 10 Prozent an mehreren Tagen in der Woche und 2 Prozent an einem Tag pro Woche. Weitere 13 Prozent arbeiten zumindest gelegentlich zu Hause. Laut Umfrage sind vier von fünf Berufstätigen der Ansicht, dass sich dadurch Arbeit und Familie besser vereinbaren lassen. 56 Prozent meinen, dass sie Berufstätige zufriedener macht. Allerdings sind 55 Prozent der Meinung, dass sich bei der Arbeit im Home-Office Beruf und Freizeit zu stark vermischen. Ängste, durch Home-Office-Nutzung Nachteile zu erleiden, gehören der Vergangenheit an: Nur ein Viertel (26 Prozent) ist der Meinung, dass die Arbeit von zu Hause die Karriere behindert.
Anm. d. Red.: Zur Entwicklung des Wunsches nach Arbeit im Home-Office haben wir unter Zuhilfenahme von u.a. BITKOM-Studien einen separaten Beitrag verfasst: Wunsch nach Home-Office im Zeitverlauf 2008 bis 2012
Auch Personalverantwortliche sehen die positiven Effekte der Arbeit von zu Hause. Eine große Mehrheit der Befragten ist der Ansicht, dass sie Arbeit flexibler macht (79 Prozent) und dazu beiträgt, Fachkräfte an das Unternehmen zu binden (59 Prozent). Nur 16 Prozent sagen, dass sich die Arbeitsleistung verringert. 61 Prozent sind der Meinung, dass sie die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern hemmt. „Moderne Arbeitskonzepte sollten darauf abzielen, die Kommunikation der Mitarbeiter zu fördern“, betonte Kempf. Nur 27 Prozent aller Unternehmen fördern die Arbeit im Home-Office aktiv.
Aus Sicht des BITKOM sollten Unternehmen moderne Arbeitskonzepte entwickeln, um die Vorteile der neuen Technologien auszuschöpfen und gleichzeitig den Nachteilen im Arbeitsalltag zu begegnen. Nach den Ergebnissen der Umfrage erwarten 52 Prozent der befragten Unternehmen, dass ihre Mitarbeiter außerhalb der regulären Arbeitszeiten jederzeit oder zu bestimmten Zeiten per Handy oder E-Mail erreichbar sind. 48 Prozent verlangen keine Erreichbarkeit oder nur in dringenden Ausnahmefällen.
„Viele Berufstätige leiden unter Stress, wenn sie sich in einem dauernden Standby-Modus befinden“, sagte Kempf. Daher sei ein bewusster Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln unabdingbar. Notwendig sind klare Vereinbarungen zwischen den Parteien, um Grundsätze für Arbeitszeiten und Erreichbarkeit im Home-Office und in der Freizeit zu etablieren. Zudem sollten Mitarbeiter im effizienten Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln besser geschult werden. Bislang bieten erst 27 Prozent aller Unternehmen Seminare zum Umgang mit E-Mails und 25 Prozent für das persönliche Zeitmanagement an.
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Der BITKOM schlägt Regeln für Unternehmen und Beschäftigte vor, die flexibles Arbeiten und den Umgang mit der Erreichbarkeit erleichtern sollen. Kempf: „Von flexiblen Arbeitsmodellen können beide Seiten profitieren: Beschäftigte können persönliche Freiheiten gewinnen, Arbeitgeber höher motivierte Mitarbeiter.“
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Regeln für Unternehmen
- Klare Vereinbarungen treffen: Flexible Arbeitsmodelle erfordern klare Regeln, damit Vertrauen entstehen kann.Mitarbeiterleistung messen: Leistungen sollten möglichst objektiv definiert und gemessen werden. Zielerreichung geht vor Anwesenheit.
- Moderne Technologien nutzen: Flexible Arbeit sollte durch interne soziale Netzwerke, Blogs oder spezielle Collaboration Tools unterstützt werden.
- Führung nicht vernachlässigen: Trotz hoher Mobilität der Mitarbeiter darf der Kontakt zur Führungskraft nicht wegfallen.Unternehmenskultur überprüfen: Neue Arbeitsmodelle müssen zur Kultur passen. Veränderungen sollten sorgfältig geplant werden.
Regeln für Berufstätige
- Sich selbst managen: Flexible Arbeitsmodelle verlangen ein hohes Maß an Selbstorganisation. Effizientes Arbeiten und Verlässlichkeit sind unabdingbar.
- Sich selber schützen: Flexible Arbeit darf nicht heißen, dauernd erreichbar zu sein. Gerade engagierte Mitarbeiter setzen Grenzen und halten diese ein.
- Sichtbar bleiben: Wer seltener im Büro ist, muss darauf achten, dass seine Leistungen und seine soziale Rolle als Teammitglied wahrgenommen werden.
- Digitale Kommunikation nutzen: Soziale Medien leisten einen wichtigen Beitrag, um mit anderen zu kommunizieren und Arbeitsergebnisse darzustellen.
Methodik: Im Auftrag des BITKOM hat das Meinungsforschungsinstitut ARIS 505 Erwerbstätige und 854 Personalverantwortliche von Unternehmen ab 3 Mitarbeiter befragt. Die Umfragen sind repräsentativ.